Vorherige Geschichte

Eine Reise in die Vergangenheit, 49 Lazarfelder besuchen die alte Heimat

 

  1. Hier sind die ersten Bilder, fotografiert von Frau Margarete Mäkiö-Barow 

  2. und hier das zweite Fotoalbum mit Fotos von Hans Riess

 

Am Samstag, 21.06.09 trafen sich in Freising – Sünzhausen - auf Einladung von Thomas Sauer ehemalige Lazarfelder sowie auch mehrere von deren Nachkommen, die sich für die frühere Heimat ihrer Eltern oder Großeltern interessierten, um mit dem Bus die Reise in die etwa 1000 Km entfernte Heimat, das Banat, anzutreten.

Das Omnibusunternehmen Wiesheu aus Oberrappersdorf hatte, das sei gleich am Anfang gesagt, hervorragend für Reiseproviant vorgesorgt. Und mit Cilly und Hans hatten wir zwei gute Fahrer. So konnten wir fast pünktlich um 11 Uhr starten. Unterwegs sind noch einige Landsleute zugestiegen, der letzte, Hans Riess, im Burgenland vor der ungarischen Grenze. Auffallend die vielen Windräder insbesondere auf der österreichischen, aber auch auf der ungarischen Seite.

Um 19 Uhr trafen wir im Hotel Raba in Györ ein, das neben dem wunderschönen Rathaus steht. Gegen 20 Uhr gab es das Abendessen, so dass es zu einer Besichtigung der Stadt nicht reichte. Nach dem Essen lediglich ein kurzer Trip in das Stadtzentrum. Denn am nächsten Tag standen wir um 5 Uhr auf und nach einem reichlichen Frühstück stiegen wir um 8 Uhr in den Bus. Die Reise konnte weitergehen.

Das Wetter war kühl und regnerisch. Zum Glück gab es mal Regenpausen und damit die Gelegenheit, auf einem Rastplatz anzuhalten und ausgiebig Brotzeit zu machen. Cilly und Hans hatten alles dabei, was das Herz – oder den Magen - erfreute. Wir machten reichlich davon Gebrauch.

Vorbei an Budapest, kamen wir zur serbischen Grenze. Die Abfertigung verlief sowohl auf der ungarischen als auch auf der serbischen Seite zügig, die Passkontrolle im Bus war freundlich. Es war auch wenig Verkehr an der Grenze. Erfreulich ist es, dass wir im geeinten Europa fast 1000 Km ohne Grenzkontrolle zurücklegen konnten. Eine Tatsache, auf die wir Europäer stolz sein können.

In Serbien angekommen, fuhren wir zunächst durch die fruchtbare Batschka Richtung Novi-Sad, zu deutsch Neusatz. Die Felder sind gut bebaut und die Früchte standen, der Jahreszeit entsprechend, in voller Pracht. Die Einheimischen hofften auf besseres Wetter, um mit der Ernte beginnen zu können. Bemerkenswert - besonders bei Weizen, Mais und Sonnenblumen - dass der Stand der Frucht schon viel weiter war als in unseren nördlichen Gegenden. Nach einer weiteren Rast, bogen wir kurz vor Novi-Sad, als schon die Silhouette der Fruska Gora gut erkennbar war, nach links ab und fuhren über die Theiß nach Zrenjanin, dem früheren Groß-Betschkerek. Mit dem im Jahr 2007 renovierten Hotel Vojvodina hatten wir unser Quartier für die nächsten vier Nächte erreicht und waren voller Erwartung, was uns die nächsten Tage bringen würden.

Wir belegten unsere Zimmer in dem für internationale Ansprüche ausgestatteten Hotel, das neben unserem altwürdigen ehemaligen Gymnasium steht. Erinnerungen wurden wach an die Schulzeit, an die Jugendzeit, die auch nach 65 Jahren noch unvergessen ist. Hier bekamen wir die Ausbildung für das spätere Leben, hier wurde der Grundstein gelegt, um später den Anforderungen an das Leben bestehen zu können. An dieser Stelle sei allen unseren früheren Professoren gedankt - ganz gleich, welcher Nation sie waren. Sie haben ihr Bestes gegeben, um aus uns erfolgreiche Erwachsene zu machen. Ob das immer gelungen ist, lag wohl auch an jedem von uns selbst.

 

Seit unserer Ankunft in Zrenjanin hatte es nicht mehr geregnet. Zusammen mit meiner Frau Eleonore machten wir einen Spaziergang. Wir gingen Richtung Rathaus und bogen links zur kleinen Brücke „mali most“ wie sie früher hieß, ab. Auf der rechten Seite ist die ehemalige Bürgerschule „gradjanska skola“. Im ersten Stockwerk war die Handelsschule „trgovacka skola“ untergebracht. Davor war an der Bega die Schiffs-Anlegestation. Doch die Bega ist hier nur mehr ein stehendes Wasser, ein Binnensee, der links nach der  Brücke aufhört und sich rechts ca. 1 Km hinzieht bis an die Stelle, wo die Bega einen Bogen nach links machte. Dort konnte man früher mit einer Fähre den Fluss überqueren. Inzwischen war an dieser Stelle eine Fußgängerbrücke errichtet, die aber durch die Umleitung der Bega überflüssig geworden ist. Wir gingen über die „Kleine Brücke“, vor uns das schöne Gerichtsgebäude, links die reformierte Kirche. Entlang des noch vorhandenen Teiles der alten Bega ist ein schöner Weg angelegt, der zum Wandern einlädt. Wir folgten ihm bis zum Ende des Wassers und gingen dann über den früheren Stadtteil „Klein Amerika“ - so hieß er früher - wieder zum Hotel zurück. Auch während dieses Spazierganges wurden alte Erinnerungen wach. Während meines ersten Schuljahres in der höheren Schule habe ich in diesem Stadtteil gewohnt.

Um 19.30 Uhr gab es Abendessen, es war gut und reichlich. Nach dem Essen erhielten Thomas Sauer und seine Familie Besuch von dem Sohn des früheren Bürgermeisters von Lazarfeld, Iwan Rajak, sowie von Frau Vesna Milojevic, einer früheren Angestellten der Gemeinde. Es gab noch schöne Gespräche. Einige unserer Reisegruppe vertraten sich noch die Beine und besuchten noch die direkt am Hotel anschließende Innenstadt, über die es noch einiges zu sagen gibt. Die meisten zogen es aber vor, sich in ihre Zimmer zurückzuziehen, um für den nächsten Tag gerüstet zu sein.

 

Am Dienstag, 23.06.09 waren wir frühzeitig beim Frühstück, denn wir hatten vor, um 8:30 Uhr in unserem 12 Km von Zrenjanin entfernten Heimatdorf Lazarevo, zu deutsch Lazarfeld, zu sein. Am Ortsschild vor den ersten Häusern stellten wir uns für ein Foto auf. Es wird wohl für viele unserer Nachkommen eine schöne Erinnerung an die ehemalige Heimat ihrer Vorfahren bleiben. Im Jahre 1944 hatte Lazarfeld ca. 2000 deutsche Einwohner, derzeit sind es ca. 3000 Serben. Deutsche Einwohner gibt es nicht mehr. Die jetzigen Lazarfelder Bewohner wurden 1946 aus den Bezirken Sarajevo, Wisegrad, Sokolac, also aus Bosnien und Herzegovina nach Lazarfeld umgesiedelt. Die deutsche Bevölkerung wurde aus ihren Häusern vertrieben und in Lager gesteckt. Die Serben leben nun schon in der zweiten und dritten Generation in Lazarfeld. So kommt es zu der Konstellation, dass sowohl sie, als auch wir, die wir in Lazarfeld geboren und hier unsere Jugend verbracht haben, Lazarfeld als Heimat betrachten können.

Erfreulich für uns war, dass uns viele der jetzigen Bewohner auch als Lazarfelder empfangen haben. Wir haben wie gute Freunde miteinander gesprochen, so wie es im modernen Europa üblich ist. Inzwischen ist wohl auch die Einsicht gereift, dass keiner von uns früheren Bewohnern die Absicht hat, hier wieder zu leben. Wir freuen uns, unseren Geburtsort,, da wo wir zur Schule gingen, wo wir Fußball gespielt haben, wo wir getanzt und gesungen, Freude und Leid ertrugen, wo unsere Ahnen begraben sind, wieder  zu sehen. Und wenn wir dies in einer freundlichen Atmosphäre tun können, ist es doppelt schön.

Auch ist es erfreulich, dass bereits Freundschaften mit den jetzigen Lazarfelder Bewohnern geschlossen wurden. Natürlich haben wir alle Fehler gemacht, sowohl Deutsche als auch Serben. Heute wissen wir, dass uns die Politik, der Fanatismus in die Irre geführt hat. Es wäre aber sehr schlimm, wenn wir daraus nichts gelernt hätten. Dann wären die vielen unschuldigen Opfer auf beiden Seiten umsonst gestorben.

Wir müssen in die Zukunft blicken, in eine von Liebe und Verständnis geprägte Zukunft voller Achtung für den Anderen, ganz gleich welcher Nationalität oder welchen Glaubens er ist. Nicht der Hass der einzelnen Menschen untereinander, sondern die Beeinflussung und Verdummung der Massen durch die Obrigkeit führte in die Katastrophe. Diese erst löste den Hass aus mit seinen schweren Folgen. Immer war der einfache Mensch das Spielobjekt der Großen und zahlte hernach die Zeche. Dies war so bei der Ermordung der 7000 serbischen Einwohner bzw. Schüler im Oktober 1942 in Kragujevac durch Deutsche, wie auch bei der grausamen Vernichtung von über 10000 deutschen Frauen, alten Männern und Kindern in Knicanin - Rudolfsgnad - um nur zwei Beispiele zu nennen. So etwas darf einfach nie wieder vorkommen. Wir Menschen müssen aufeinander zu gehen, wir müssen versuchen uns gegenseitig zu verstehen, zu respektieren. Wo dies geschieht, gibt es wenig Ansatz für Konflikte. Im Gegenteil, man sucht die Gemeinsamkeiten, versucht vom anderen zu lernen. Dass es bei diesem Besuch zu solchen Gesprächen und Annäherungen gekommen ist, hat mich persönlich und viele andere Teilnehmer darin bestärkt, dass es gut war, an dieser Reise Teil zu nehmen.

Unser Bus hielt bei einer Gaststätte gegenüber der früheren Bohn-Wirtschaft. Einige Häuser weiter ist jetzt die Gemeindeverwaltung. Wie die meisten wissen, ist von der katholischen Kirche, dem davor gelegenen Park sowie dem Pfarrhaus nichts mehr vorhanden. Entlang der Straße stehen mehrere kleine Läden. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir zum jetzigen Seniorenheim, dort wo früher die Agraria und der Kindergarten waren. Vom Lazarfelder Bürgermeister Zivkovic wurden wir freundlich begrüßt. Er freue sich, dass wir als „ehemalige Lazarfelder“ unsere gemeinsame Heimat besuchen und wünschte uns einen schönen Aufenthalt. Für den Abend lud er uns zu einem Kulturabend im früheren Bohn-Saal ein. Später ging er mit uns zum Friedhof.

Als meine Frau und ich vor sieben Jahren zum ersten mal wieder im deutschen Friedhof waren, sah dieser erbärmlich aus. Meterhohes Gras und umgestürzte Grabsteine, machten es unmöglich, Gräber zuzuordnen. Das hat sich geändert. Wir sagen Dank dafür, für diese Geste der Freundschaft. Danke auch an Werner Kern aus Wien, der vieles zur Verbesserung der Gesamtansicht beigetragen hat und sehr viele Grabsteine durch den Computer erfasst hat. Ich habe u.a. die Grabsteine von meinem Urgroßvater und meiner mit 12 Jahren verstorbenen Cousine gefunden.

Der serbische Teil des Friedhofes ist in einem sehr guten Zustand. Bei der Besichtigung der Grabsteine fiel uns auf, dass viele der jetzigen Lazarfelder Bewohner verhältnismäßig jung gestorben sind. Woran das liegt, kann man als Außenstehender nicht beurteilen.

Unsere Besuchergruppe hatte sich getrennt auf den Weg durch den Ort gemacht. Die meisten gingen zu ihren früheren Häusern, sprachen mit den jetzigen Bewohnern, wurden zum Kaffee und Slivovic eingeladen. Einige fuhren in die Nachbarorte Ernsthausen und Sigmundfeld, um dort Erinnerungen an die Kindheit wiederkehren zu lassen oder auf den Spuren ihrer Vorfahren zu wandeln. Meine Frau und ich besuchten die evangelische Kirche, gegenüber dem Friedhof und die Stelle, wo einst mein Elternhaus stand ganz in der Nähe. Gegen 15.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Sportplatz, der jetzt hinter dem Klötzl-Haus liegt. Das Sportheim ist an den früheren Biko-Stall angebaut. Es wurden gerade die Fundierungsarbeiten für eine neue Tribüne ausgeführt. Die Spielfelder sind in einem guten Zustand. Der Platzwart erkannte uns als Gäste und wir unterhielten uns mit ihm. Dann holte er den Trainer, Herrn Jovo Simanic herbei, der sehr gut deutsch sprach. Er zeigte uns das Sportheim mit den Kabinen und die Mannschaftsfotos mit den Erfolgsspielern des Vereins, Zadrugar Lazarevo. Herr Simanic wurde 1992 mit dem VfB Stuttgart unter Trainer Christof Daum als Abwehrspieler Deutscher Fußballmeister. Herr Simanic besitzt die europäische Trainerlizenz. Für seine weitere Arbeit wünschen wir ihm viel Erfolg.

Um 17:00 Uhr trafen sich alle Teilnehmer am Bus und wir fuhren zu unserem Hotel zurück. Nach dem Abendessen ging es dann wieder nach Lazarfeld zum bereits erwähnten Kulturabend. Neben Bürgermeister Zivkovic, der die Begrüßung vornahm und den Abend eröffnete, waren der Bürgermeister von Zrenjanin, drei Buchautoren sowie eine Dolmetscherin anwesend. Thomas Sauer bedankte sich im Namen der Lazarfelder  Gäste für die Einladung zu diesem Abend. Die größte Überraschung für uns war der Frauenchor, angeblich einer der besten Serbiens. Ca. 25 Frauen in schwarzen Kleidern beeindruckten uns sehr durch ihren Gesang. Sie hatten einige hervorragende Stimmen in ihren Reihen. Ein Kunstgenuß. Slobodan Mandic stellte sein Buch „Nekrsteni dani“ vor und las einige Szenen vor. Ebenso Branko Atlagic aus seinem Buch „Supljaske Price“. Bei dem auch für Serben etwas schwierigen Text hatte die Dolmetscherin einige Mühe, alles verständlich rüber zu bringen. Sie hatte die schwierigste Aufgabe an diesem Abend. Am Ende der Veranstaltung habe ich mich noch längere Zeit mit dem Buchautor Herrn Atlagic unterhalten. Wir waren uns darüber  einig, dass das Zusammenleben der Völker in der Vojvodina, wo bis 1944 auch 500.000 Einwohner deutscher Volkszugehörigkeit lebten, für alle Frucht bringend war. Ganz besonders im Kulturbereich, aber auch in der Agrarwirtschaft und im täglichen Leben. Es war ein gewisser Konkurrenzkampf da, der allen genützt hat. Herr Atlagic bedauerte, dass die Donauschwaben nicht mehr hier seien, um an dieser für alle Bewohner, ob Serben, Ungarn, Rumänen, Slowaken, um nur einige zu nennen, Konkurrenz Teil zu nehmen. Es ist bereits eine Vorstufe für das Leben in einem geeinten Europa.

Mehrere Bürger fragten mich, warum Serbien nicht in die Europäische Union aufgenommen wird. Ich antwortete - und das mit Überzeugung - das sei nur eine Frage der Zeit. Überzeugt bin ich deshalb, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man den Balkan, von vielen als Pulverfass von Europa bezeichnet, nicht dadurch entschärft, dass man ihn in die Europäische Gemeinschaft aufnimmt. Dabei sollte Serbien vorrangig behandelt werden. Viele seiner Bürger warten darauf. Und dass die Zeiten nicht immer günstig sind, hat man aus der jüngeren Geschichte erfahren. Ob man daraus auch gelernt hat?

Mittwoch, 24.06.09 Um 9:30 Uhr fuhr unser Bus über Etschka und Perlez nach Rudolfsgnad/Knicanin. Es war von 1945 bis 1948  das größte Vernichtungslager für die bis dahin in der Vojvodina lebenden Donauschwaben. Nicht das einzige,, aber das größte. Über 10.000 -Frauen, Kinder und auch Männer, darunter 308 Bürger aus Lazarfeld, kamen dort ums Leben. Sie sind verhungert, an Krankheiten gestorben oder auch seelisch zugrunde gegangen. Wie zu Zeiten der Pest fuhr besonders im Winter täglich der Pferdewagen durch den Ort und sammelte die Toten auf. Sie wurden zunächst auf dem Friedhofsgelände und später, als der Friedhof überfüllt war, auf der ca. 1 Km vom Ort entfernten Teletschka in Massengräbern verscharrt. Ganz schlecht war es für Kinder, deren Mütter Weihnachten 1945 nach Rußland zur Zwangsarbeit verschleppt wurden oder wenn die Mutter im Lager Rudolfsgnad noch vor ihren Kindern verstarb. Ein unsägliches Leid. Wir fuhren zur Gedenkstätte Teletschka. Mit Fürbitten und im Gebet gedachten wir der Toten. Einige von unsere Gruppe waren über die ganze Lagerzeit in Rudolfsgnad. Für sie war es ein starkes Erlebnis. Sie hatten die Kraft, die Zeit im Lager zu überleben und jetzt den Willen, noch einmal an diese Stelle zurück zu kehren. An der Gedenkfeier, bei der Thomas Sauer einen Kranz niederlegte, nahmen auch der Vorstand des Serbisch-Deutschen Vereins Knicanin, Srboljub Stojkovic sowie der Bürgermeister von Knicanin teil. Ich unterhielt mich nach der Feier noch lange mit ihnen und war von ihren fürsorgenden Standpunkten angetan. Sie haben schon mehrfach versucht, kleinere Industriebetriebe im Ort anzusiedeln, um so Arbeitsplätze für ihre Mitbewohner zu sichern. Sie hatten aber bisher damit wenig Erfolg. Dass sie sich um die Erhaltung der Gedenkstätte bemühen, auch gegen mancherlei Widerstände, ist ihnen hoch anzurechnen. Für sie ist es eine Frage der Menschlichkeit. Respekt! Natürlich ist es auch unsere eigene Pflicht, durch Spenden dafür zu sorgen, dass die Wartung der Gedenkstätte ermöglicht wird, dass sie erhalten bleiben kann. Als Erinnerung an die dunkle Vergangenheit und als Hoffnung an eine für alle bessere Zukunft.

Gegen 15.00 Uhr fuhren wir zurück nach Zrenjanin. Thomas Sauer fuhr mit seiner Familie auf ein in der Nähe liegendes Gut, wo er als junger Mann zur Zwangsarbeit war.

Am Abend gingen wir in die Innenstadt, den Corso. Sie ist vor zwei bis drei Jahren neu gestaltet worden. Eine sehr schöne Fußgängerzone mit angenehmen Belag. In der Mitte laden Tische und Stühle zum Verweilen ein. Wirklich geschmackvoll gestaltet. Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit in den 30er Jahren, als eine Schmalspurbahn von Klek kommend durch die Hauptstraße zum Bahnhof fuhr und an die Bauernfahrzeuge, die durch die Stadt fuhren. Was hat sich doch für die Menschen im Laufe einer Lebenszeit verändert.

Am Donnerstag, 25.06.09 fuhren wir um 7:30 Uhr ab nach Belgrad. Um 9.00 Uhr wollten meine Frau und ich uns mit unseren Freunden in Belgrad treffen. Das hat sowohl bei uns gut geklappt, als auch bei anderen Mitreisenden die ebenso von ihren Freunden erwartet wurden. Der Bus fuhr weiter zum Kalemegdan, zur neuen Kirche des Sveti Sava und anderen Sehenswürdigkeiten der serbischen Hauptstadt. Es gibt viel zu sehen in Belgrad. Am Nachmittag fuhren wir mit unseren Freunden wieder zum Treffpunkt mit unserer Gruppe. Belgrad ist eine aufstrebende Stadt. Sie hat inzwischen fast zwei Millionen Einwohner. Neben dem alten sehenswürdigen Teil entstand das neue, moderne Belgrad.. Einkaufscenter westlicher Prägung und viele Sport- und Kulturzentren prägen das neue Belgrad ebenso wie Büro- und Wohngebäuden. Sollte es gelingen, auch die Außenbezirke, wie Borca dem Image der Hauptstadt anzupassen, könnte Belgrad - zur EU gekommen - die Metropole des Balkans werden.

Nachdem wir am Abend nochmals auf dem Corso in Zrenjanin flankierten, hieß es am Freitag, den 26.06.09 Abschied nehmen. Nach einem Gruppenfoto vor dem Hotel war es Zeit zur Abfahrt. Vor der ungarischen Grenze haben wir nochmals Melonen, Pfirsiche und anderes Obst eingekauft. Wir fuhren über die einzige noch kontrollierte Grenze, die uns von zu Hause trennte. Vor uns eine große Gewitterwand. Der starke Regen zwang unsere Busfahrer sicherheitshalber zum Anhalten. Nach 20 Minuten waren die Felder überschwemmt. Danach wurde das Wetter etwas besser, so dass wir wieder auf einem Parkplatz unsere fast zum Ritual gewordene Brotzeit einnehmen konnten. Die frischen Melonen aus Serbien waren eine gute Nachspeise.

Um 19:15 Uhr trafen wir im Hotel Lengbachhof westlich von Wien ein. Die letzte Übernachtung, bevor es am nächsten Morgen Richtung Freising ging. Am Tag vorher hatten wir uns schon im Burgenland von Hans Riess verabschiedet. Natürlich sorgten unsere Fahrer Cilly und Hans nochmals für eine ausgiebige Rast. Im Raum Deggendorf verließen wieder einige die Gruppe, bevor wir uns am Bahnhof Freising von mehreren der gut harmonierenden Gemeinschaft trennen mussten. In Freising – Sünzhausen - warteten bereits viele Angehörige auf ihre Lieben. Der Abschied fiel nach sieben gemeinsamen Tagen nicht leicht. Jeder fuhr in eine andere Richtung.

Dank an Thomas Sauer, der diese Reise mit großem persönlichem Einsatz vorbereitet hat.

 

 

 

Nikolaus Welsch

 

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